Autorin: Maria Riedl
Seit meiner Ausbildung zum ChrYstal©Farbcoach bei meiner Lehrerin und Lebensbegleiterin Christa Kühleitner hat sich in meinem Wirken als Pflegeperson, als Psychologische Beraterin, aber auch in meinem Privatleben viel verändert. Der Einsatz von Farben ist in meiner Arbeit nicht mehr wegzudenken.
Ich arbeite sie derzeit auch in das IPK® ein, um mein Wissen weiterzugeben und für die IPK-Anwender nutzbar zu machen. Somit erlaube ich mir, in jeder Ausgabe über Farbwirkungen zu schreiben, damit das Wissen der Praxisanwender aktualisiert wird. Für Anfragen stehe ich für Mitglieder des Vereins AGPK gerne unter m.riedl@agpk.at zur Verfügung.
Um die Bedeutung des Themas nachvollziehen zu können, erlauben Sie mir bitte den Verweis auf folgende Ausführungen.
Spricht man über Farben, ist das Licht zu erwähnen, denn ohne Licht keine Farben. Große Kulturen des Altertums glaubten bereits an die überirdische Heilkraft der Sonne, des Lichts und der dadurch entstehenden Farben. Auch Hippokrates (400 v. Chr.) war von der Heilkraft der Sonne überzeugt und empfahl diese als ein besonderes Heilmittel. Pythagoras (500 v. Chr.) stellte den Lehrsatz auf, dass die Grundfarben Rot, Gelb und Blau Wirkung auf die menschliche Gesundheit haben. Nach seinem Wissen stehen Rot für den Körper, Gelb für den Geist und Blau für die Seele.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) forschte nach speziellen Wirkungen von Farben auf Menschen. Seine Erkenntnis: Farben wirken auf die menschliche Psyche. Die Abbildung zeigt den Farbkreis zu seiner Farbenlehre.
Das erste Heilbuch über psychosomatische Heilkunde, in dem auch das Thema Farben aufgegriffen wurde, stammt aus dem Jahr 1943. Inzwischen gibt es viele wissenschaftliche Beweise, dass Farben vom menschlichen Körper eindeutig hilfreich wahrgenommen werden. Der Begründer der rationalen Lichttherapie Nils Ryberg Finsen, ein dänischer Hautarzt, erhielt 1903 den Nobelpreis für die Forschungsarbeit über Licht und Farben. Er wies nach, dass Farben selbstständige Kräfte sind und dass Farbschwingungen, die den menschlichen Körper treffen, deutliche Reaktionen hervorrufen.
Interessant ist auch der Bericht aus dieser Zeit, dass Geisteskranke, die als unheilbar krank galten, nur durch die Wirkung von Farben wieder geheilt werden konnten und Tobsüchtige sich im Blauzimmer beruhigten. Dagegen gewannen depressive und lebensmüde Menschen im orangegelben Raum zusehends positive Lebensenergie (Kühleitner, 2021, S. 5-7).
Für die Gegenwart gültige Belege über Farbwissen fasse ich mit folgenden Fakten (Causse, 2015) zusammen.
Farben werden mithilfe dreier Elemente bestimmt: Farbton, Helligkeit und Sättigung. Als Farbton wird eine Spektralfarbe bezeichnet, die zu einer bestimmten Wellenlänge gehört (rot, grün, blau, violett.. und alle Übergänge dazwischen im Farbspektrum). Die Helligkeit beschreibt einen Grauton zwischen Schwarz oder Weiß. Die Sättigung beschreibt den Anteil des Farbtons zum zugemischten Grauton.
Mithilfe der Netzhaut des menschlichen Auges können wir Farben wahrnehmen. Die Netzhaut verfügt über drei verschiedene Arten von Sinneszellen. Die Zellen werden Zapfen genannt und jede Gruppe ist für eine bestimmte Wellenlänge des S-Spektrums empfänglich. S-Zapfen sind für den Blaubereich, M-Zapfen für den Grünbereich und L-Zapfen für Rottöne empfänglich. Heutzutage geht man davon aus, dass 10% der Männer und 50% der Frauen über einen vierten Fotorezeptor verfügen, der für Orangetöne empfänglich ist (Causse, 2015, S. 17-19).
Farbtests an Neugeborenen zeigen angeborene Präferenzen. Fast 100% aller Säuglinge folgen Rot mit ihrem Blick, bei Grün sind es 30% und bei Gelb 25%. Blau dagegen wird in den ersten Lebensmonaten ignoriert, weil die Blauzapfen unserer Netzhaut später entwickelt werden. Die Farbpräferenz für Rot hält unser ganzes Leben lang an. Kinder lernen meist das Wort Rot vor dem Wort blau auszusprechen. Rot fordert immer die Aufmerksamkeit.
Angeboren ist auch das Interesse für an hellen, leuchtenden und metallisch glänzenden Farben wie Silber und Gold (Kühleitner, 2021, S. 17-18).
Anwendungsmöglichkeiten der Primärfarben ROT – GELB – BLAU
Seit ich mich intensiv mit Farben beschäftige, habe ich einige Experimente für die Begleitung und Pflege von Menschen jeden Alters entwickelt, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte. Ich arbeite in der täglichen Praxis mit verschiedenfarbigen Kleidungsstücken und Tüchern, mit Symbolen, mit Steinen, überlege deren Farbwirkung auf Körper, Geist und Seele und setze die Farben gezielt ein.
Die Farbe Rot
Die Farbe Rot steht für den Körper und für unsere Wurzeln.
Rotenergie kann auch mit roten Nahrungsmitteln und roten Halbedelsteinen generiert werden.
Nahrungsmittel mit hohem Rotanteil: Rotes Fleisch (Reh, Rind, Wildschwein, Hase, Lamm), rote Früchte, rotes Gemüse, Rotwein, Äpfel, Kirschen, Himbeeren, Erdbeeren, Rhabarber, Rote Rüben, Tomaten, roter Paprika, Pfeffer
Die Farbe ROT und ihre Wirkung
Meine praktische Anregungen zu Farben zu Rot, Blau, Gelb
Aus den oben bekannten Erkenntnissen, dass die Farbpräferenz Rot ein ganzes Leben lang anhält, erlaube ich mir als Autorin dieses Artikels mit meiner praktischen Erfahrung in der Begleitung von Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen zu schliessen, dass Rot bei wahrnehmungsgestörten alten Menschen gezielt eingesetzt werden kann. Wir können immer wieder beobachten, dass rote Säfte, Marmeladen, usw. bei Demenz bevorzugt werden. Dies erklärt auch, warum Medikamente, die oft verweigert werden, mit roter Marmelade eingenommen werden (Anmerkung Riedl, 2022).
Wenn Sie Rot-Energie in der Pflege und bei sich selber nützen wollen, so arbeiten Sie mit diversen Möglichkeiten (siehe Bild oben). Sie werden bald merken, dass die erforschte Farbwirkung auf Körper, Geist und Seele gut anwendbar ist.
Jeder Farbe ist auch eine besondere Wirkung auf den jeweiligen Sinn zugeordnet.
Rot: Geruchssinn
Die Farbe Blau und ihre Wirkung
Blau ist die Farbe der Seele, des Unterbewusstseins, der Intuition und der Inspiration.
Sinn: Hörsinn. Die Farbe Blau bringt Entspannung.
Blauenergie kann auch mit blauen Nahrungsmitteln und blauen Halbedelsteinen generiert werden.
Nahrungsmittel mit hohem Blauanteil: Blaue Trauben, Schwarzbeeren, Wacholderbeeren, Zwetschken.
Merke: Alles Blaue ist Seelennahrung!
Blau wird gezielt eingesetzt bei:
Die Farbe Gelb und ihre Wirkung
Gelb ist die Farbe des Geistes, der Psyche, der Gedanken.
Sinn: Sehsinn
Gelb steht für unser Bauchgefühl. Gelb stimmt heiter, gelöst und fröhlich. Gelb bringt den Geist in Schwung.
Gelbenergie kann auch mit gelben Nahrungsmitteln und gelben Halbedelsteinen generiert werden.
Nahrungsmittel mit hohem Gelbanteil: Bananen, Zitronen, Grapefruit, Honigmelonen, Ananas. Quitten, gelbe Paprika, Kartoffel, Mais, Maronen, Nüsse, Spargel, Sellerie.
Gelb wird gezielt eingesetzt bei:
Zusammenfassend möchte ich darauf hinweisen, dass es sich lohnt, die Energie von Farben für die Selbstpflege und für die Begleitung von Menschen einfliessen zu lassen.
Papier, Steine, Nahrung, Textilien, Geschriebenes, Schmuck, Blumen, Bilder... helfen uns, uns zu stärken.
Klar ist, dass Farben nicht die Behandlung von Ärzten und die Wirkung von Medikamenten ersetzen können. Jedoch können Farben unsere pflegerische Arbeit unterstützen. Sie können Werkzeug für Pflegemaßnahmen sein und dann dienlich werden, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und unsere Klienten, Patienten und Bewohner nicht zufriedenstellend versorgt sind.
In dieser herausfordernden Zeit mit Corona und einem schlimmen Krieg in unmittelbarer Nähe läuft unsere Psyche Gefahr, Schaden zu nehmen. Wir spüren alle die Grenzen unserer Belastungsfähigkeit. Bewusst eingesetzt, Sie müssen diese Energien verinnerlichen, werden auch Sie bald von der Kraft der Farben überzeugt sein.
So weiß ich, dass die Farbanwendung unsere biografische Vorlieben (siehe Blumenbilder) unterstützen und dadurch ein positives Gefühl hervorrufen kann. Ebenso könnte die Lieblingsfarbe von Klienten erhoben und gezielt eingesetzt werden. Farben sind in der Biografiearbeit Gesprächs- und Herzensöffner. Wir alle haben zu sämtlichen Farben subjektive Assoziationen. Farben können auch bei Störungen in den Elementarfunktionen, z.B. bei Angst hilfreich und unterstützend sein.
Um das Wissen zu erweitern, wird der Artikel über Farbenergie in der Ausgabe der Integrativen Pflege 2022/2 weitergeführt.
Weblinks:
Farben und IPK
Farben und IPK Teil 2